Am 19. März 2013 fand in Kooperation von weltumspannend arbeiten, VÖGB und Arbeiterkammer OÖ der Auftakt zur Veranstaltungsreihe  Am Schauplatz Europa statt. Thema war Griechenland: Schicksal oder bewusste Politik? Nur in Griechenland oder auch bei uns? Mehr als 40 Interessierte nahmen an der Veranstaltung im AK Dialog in Linz teil.

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Die aktuellen Medienberichte erfassen das tatsächliche Ausmaß der sozialen Situation in Griechenland nicht. Die Ausführungen von Katerina Notopoulou (Psychologin aus Griechenland), machten die BesucherInnen sehr betroffen: Arbeitslose verlieren nach einem Jahr Arbeitslosigkeit den Anspruch auf Sozialversicherung; Neugeborene werden in Krankenhäusern zurück gelassen, da sich die Eltern die Kosten der Entbindung nicht leisten können; Kinder kommen hungernd in die Schule, da sie zuhause nicht mehr versorgt werden können; Menschen können sich das Heizen nicht leisten,…

Die „Klinik der Solidarität“ im nordgriechischen Thessaloniki:

Geschehnisse wie diese und viele mehr machen deutlich, warum es in Griechenland einem Projekt wie dem der Klinik der Solidarität bedarf. Die Gesundheitsambulanz versteht sich als politisches Projekt und setzt sich neben der konkreten Arbeit in der Ambulanz auch aktiv gegen Gesundheits- und Sozialabbau, Rechtsextremismus und Rassismus ein.Im Herbst 2011 wurde die Klinik der Solidarität von engagierten KollegInnen aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich gegründet. Die Ambulanz befindet sich in den Räumlichkeiten des Gewerkschaftsdachverbandes GSEE und wird von den behandelnden ÄrztInnen, KrankenpflegerInnen und TherapeutInnen selbstverwaltet geführt. Bis zu 100 PatientInnen nehmen täglich die Leistungen der Ambulanz (Allgemeinmedizin, Innere Medizin, HNO-Heilkunde, Dermatologie, Zahnmedizin, Orthopädie, Kinder- und Jugendheilkunde, Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie) in Anspruch.

Wegen fehlendem Versicherungsschutz und massiver Einsparungen im Gesundheits-system nimmt die Zahl der PatientInnen stetig zu. Zudem bietet die Ambulanz kostenlose Schutzimpfungen für Kinder an und verfügt auch über eine Apotheke, in der PatientInnen kostenlos Medikamente bekommen.

Angriffe auf ArbeitnehmerInnen und Gewerkschaften:

Kathrin Niedermoser (Politikwissenschafterin, Wien) berichtete darüber, dass Griechenland zum Symbol für die wirtschaftliche und soziale Krise in Europa geworden ist. Seit 2010 steht das Land unter Aufsicht der Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfond (IWF). Massive Einsparungen im Sozial- und Gesundheitsbereich haben breite Teile der Bevölkerung in Armut und Elend gestürzt.

 Auch die Rechte von ArbeitnehmerInnen und Gewerkschaften wurden empfindlich eingeschränkt: der Mindestlohn wurde auf 548 Euro und das Arbeitslosengeld auf 322 Euro gekürzt. Das Pensionssystem wurde massiv beschnitten; das Kollektivvertragssystem ausgehebelt; das Arbeitsrecht verschärft. Auch die staatliche Repression gegen GewerkschafterInnen nimmt zu.

Spendenkampagne:

Im Zuge der Veranstaltung wurde auch zu Spenden aufgerufen. Zwar ersetzen Spenden nicht den Kampf gegen die verheerende Sparpolitik, doch ist es ein Zeichen der Solidarität und hilft konkret dort, wo das griechische Gesundheitssystem kaputt gespart wurde.

Wer dem Spendenaufruf folgen möchte:

Kontoinhaber: weltumspannend arbeiten

Kontonummer: 46610093809

BLZ: 14.000 (BAWAG P.S.K.)

IBAN: AT091400046610093809

BIC: BAWAATWW

Alle gesammelten Spenden werden zu 100% direkt an die „Klinik der Solidarität“ übergeben.