SKF in Shanghai

Alle TeilnehmerInnen sind noch frisch und munter, trotz des anstrengenden Programms. Gestern wurden sogar 3 Firmen besichtigt.

Identität in einer globalisierten Welt

Bereits nach dem Besuch von fünf internationalen Unternehmen in Shanghai und Suzhou beobachteten wir einen interessanten Weg des Miteinanders von Chinesen und Ausländern. So werden üblicherweise in internationalen Unternehmen Vornamen der chinesischen Mitarbeiterinnen nach Bedarf „verwestlicht“.

Das hört sich dann zum Beispiel folgendermaßen an: Frau Li Yan wird „Samira“ gerufen und aus Herrn Hong Gang wird „Teddy“.

Es sei für uns „Westler“ einfacher mit englischen Vornamen zu jonglieren als sich mit chinesischen Namen abmühen zu müssen. Machen wir es uns dadurch nicht etwas zu einfach? Könnte man es nicht auch so sehen, dass wir unseren chinesischen Kollegen auf diese Art ihre Namen wegnehmen? Und zwar Vornamen und Familiennamen. Und nachdem der Name Teil der Identität ist, verschwindet mit dem Namen auch ein Teil von ihr?

Woher nehmen wir „Westler“ uns dieses Recht? Warum lernen wir nicht, dass in China der Familienname immer vor dem Vornamen steht? Ist es tatsächlich so schwierig sich Namen zu merken? Liegt es nicht hauptsächlich an unserer Bequemlichkeit, dass wir den einfacheren Weg wählen?

Doch das Problem geht weiter: Auch wenn wir uns die Namen merkten, wüssten wir noch immer nicht, ob wir es mit einer Frau oder einem Mann zu tun haben. Aber dabei geht es uns wahrscheinlich nicht anders als unseren chinesischen Kolleginnen und Kollegen. Wie man hört, werden uns Ausländern im Gegenzug nämlich chinesische Vornamen verpasst. Ob das aus Gründen der Vereinfachung oder als „Revanche-Foul“ geschieht, sei dahingestellt.

Wäre es nicht an der Zeit, die Kulturen so anzunehmen wie sie sind? Und sollten wir nicht aufhören einer fremden Kultur unseren westlichen Stempel aufzudrücken, nur weil es sich im Moment problemloser anfühlt?

Monika Kern, Betriebsrätin AVL List GmbH

Reinhard Wimmler, Konzernbetriebsrat Vorsitzender, AVL List GmbH

 

Der Dominioeffekt der staatlichen Lohnpolitik

 Während vor einigen Jahren China noch das Land mit den unbegrenzten Arbeitskräften war, hat sich nun die Situation umgekehrt. Die Einkindpolitik der vergangen Jahre und der aufkommende Strukturwandel führen zu einer Verknappung an qualifizierten Arbeitskräften. Bei der ersten Betriebsbesichtigung der Firma Hörbiger Ventilwerke sticht ein Thema hervor: Wie können Mitarbeiter/-innen länger im Betrieb gehalten werden? Der Vizepräsident des Shanghai Standortes berichtet uns, dass speziell nach den Feiertagen zu „Chinese New Year“ viele Mitarbeiter/-innen nicht mehr zurück ins Werk kommen. Nach einem Jahr fällt für sie die Kosten-Nutzen-Überlegung oft negativ aus. Die hohen Lebenshaltungskosten in der Metropole und die Distanz zu ihren Familien am Land, können durch die Löhne kaum aufgewogen werden. Um Mitarbeiter/-innen länger an das Unternehmen zu binden, werden kreative Anreizmethoden angewandt. So ist es in vielen Betrieben üblich die Boni zu Jahreswechsel erst nach dem Urlaub auszubezahlen. Für die Betroffenen bedeutet dies, dass es für das traditionelle Familienfest zu „Chinese New Year“ knapp in der Geldbörse wird. Auf die Frage von uns, ob höhere Löhne auch eine stärkere Unternehmensbindung von Mitarbeiter/-innen erzielen können, wird auf die ohnehin steigenden Löhne in China verwiesen. Auslöser ist vor allem das staatliche Ziel, in den nächsten fünf Jahren die Mindestlöhne in China zu verdoppeln. Um dieses Ziel zu erreichen, veranlasst die chinesische Regierung staatliche Unternehmen die Löhne konsequent anzuheben. In der Konsequenz müssen auch private Unternehmen mit den Löhnen nachziehen um konkurrenzfähig um die Mitarbeiter/-innen zu sein. Im letzten Jahr sind aus diesem Grund die Löhne durchschnittlich zwischen 15 und 20 Prozent gestiegen. Für die Region Shanghai heißt das, daß Unternehmen damit rechnen, daß heuer der derzeit gültige Mindestlohn von etwa 1200 Yuan/Monat auf etwa 1400 Yuan ansteigen wird. Durch die staatliche Lohnpolitik wird somit ein Dominoeffekt in der gesamten Wirtschaft ausgelöst, der nicht nur eine positive Wirkung auf die Einkommen der Arbeitnehmer/-innen hat. Das Anheben der Mindestlöhne führt zu einer Reduktion der Armut und kurbelt die Wirtschaft zusätzlich durch den vermehrten Konsummöglichkeiten einer großen Bevölkerungsgruppe an. In der Zukunft wird dadurch vermutlich die Binnennachfrage die tragende Säule der Wirtschaft in China bzw. weltweit sein.

Von Dennis Tamesberger (AK OÖ)

China und das Internet…

Soeben erreicht mich (Pia, eine der beiden in Österreich verbliebenen Kolleginnen der Reiseleiterin Eva Prenninger) ein mail von Eva. Das mit dem Bloggen aus China ist leichter gesagt als getan. Der subversive Inhalt unseres Blogs hat offenbar die chinesische Internet-Zensur auf den Plan gerufen. Es war unseren China-Reisenden nicht möglich, den Blog anzusehen – somit konnten sie natürlich auch keinen Eintrag schreiben…

Warten wir ab, wie sich das weiter entwickelt!

Die Reiseroute der 2. Chinareise

Hier findest Du unsere Reiseroute und die Details zu den einzelnen Stationen:

[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?msid=215361841316651702105.0004ba1c96c3d22b090c1&msa=0&hl=de&ie=UTF8&t=m&ll=36.279707,115.3125&spn=12.387873,18.676758&z=5&output=embed&w=425&h=350]

2. Vorbereitungstreffen für die Chinareise

Von 2.3. bis 3.3.2012  fand das zweite Vorbereitungstreffen für die Begegnungsreise in die VR China in Wien statt.

Alle TeilnehmerInnen nahmen sich für diese zwei Tage Zeit und gemeinsam arbeiteten wir intensiv an der Vorbereitung für unsere Reise.

Neben vielen organisatorischen Details, wurden die Betriebe von den TeilnehmerInnen vorgestellt, es gab einen Einblick zu wirtschaftlichen Daten und Fakten von Dennis Tamesberger, der Sozialpolitik und den All-Chinesischen-Gewerkschaftsbund von Lin Kullman und ein Reisebericht vom Jänner 2012 in die VR China wurde von Eva Prenninger präsentiet.

Präsentation China Daten.

1. Vorbereitungstreffen für die Chinareise

Am 9.12.2012 fand das erste Vorbereitungstreffen für Begegnungsreise in die VR China in Linz statt.

Dieses Treffen diente uns für ein erstes Kennen lernen, Lin Kullmann gab uns einen Einblick in die chinesiche Kultur, die Reiseroute wurde gemeinsam erarbeitet, Anforderungen/Ideen/Erwartungen wurden abgeklärt.

Begegnungsreise in die VR China

“Von der Werkbank zur Weltbank – Chinas neue Rolle verändert die Welt”

Weltumspannend arbeiten – der entwicklungspolitische Verein im ÖGB organisiert eine 14-tägige Begegnungsreise für österreichische BetriebsrätInnen und GewerkschafterInnen in die Volksrepublik China.

Von 17. bis 31. März 2012 machen sich 20 BetriebsrätInnen und GewerkschafterInnen von Unternehmen aus und in Österreich  mit Produktionsstandorten in China auf den Weg, um die dortigen betriebsrätlichen und gewerkschaftlichen Strukturen zu erkunden. Begleitet bzw. organisiert wird die Reise von Eva Prenninger (Projektleitung) und von der Dolmetscherin Lin Kullmann. Diese Reise ist Teil eines Projekts von Weltumspannend arbeiten, das durch die Austrian Development Agency gefördert wird.

Ziel der Reise ist, neben Betriebsbesuchen den direkten Kontakt mit ArbeitnehmervertreterInnen und Gewerkschaften aufzusuchen, aber auch ArbeitsrechtsexpertInnen, zivilgesellschaftliche Gruppen, wie Nichtregierungsorganisationen zu besuchen und Informationen einzuholen und auszutauschen. Durch die direkte Begegnung mit KollegInnen in China möchten wir erfahren wie Menschen in China leben und arbeiten. Der Informations- und Erfahrungsaustausch wird uns helfen,  Zusammenhänge zu erkennen und zu verstehen

Unsere Route wird uns von Shanghai über Suhou, Nanjing, Xian bis nach Peking führen. Folgende Betriebe werden besucht:
HOERBIGER (Shanghai) Co., Ltd.
AVL List Technical Center (Shanghai) Co.Ltd
SKF (Shanghai) Automotive Technology Co.LTD.
Miba Precision Components (Suzhou) Co., Ltd.
Lenzing (Nanjing) Fibres Co., Ltd. und Linz Textil
PharmOps China – Beijing Novartis Pharma Ltd.
Neben diesen Betriebsbesichtigungen werden wir auch eine chinesische Seidefabrik, einen Solar-Modul-Produzenten, eine Landwirtschaft Hi-Tech Industrie Zone, den All-Chinesischen-Gewerkschaftsbund, das AußendhandelsCenter, die österreichische und deutsche Botschaft sowie ArbeitsrechtsexpertInnen und VertreterInnen von Nicht-Regierungsorganisationen besuchen.

Der Reise gehen zwei Vorbereitungstreffen voraus, welche am 9.12.2011 in Linz und von 2.3.-3.3.2012 in Wien stattfanden.

Auch 2010 machten sich 16 BetriebsrätInnen und GewerkschafterInnen sowie die damalige Organisatorin Claudia Schürz (Projektleiterin) und die Dolmentscherin Lin Kullman auf nach China um in 16 Reisetagen mehr über die Lebens- und Arbeitsbedingungen in China zu erfahren. Ein ausführlicher Reisebericht „Wir in China“ kann auf der Homepage www.weltumspannen-arbeiten.at bestellt werden.