Ein Abend über Georgien

Am 12. Juli wurde von weltumspannend arbeiten und Sepp Wall-Strasser, dem Bürgermeister von Gallneukirchen, spontan zu einem kleinen feinen Austausch ins Stadtcafé Leon nach Gallneukirchen eingeladen.

Die Gelegenheit dazu bot ein privater Aufenthalt des georgischen Juristen, Journalisten und Gewerkschaftsaktivisten Lasha Meskhi in Wien.

Nach einem langen und schließlich erfolgreichen eigenen Arbeitsrechtsprozess gegen die öffentliche Radio- und Fernsehanstalt in Tiflis, seinem ehemaligen Arbeitsplatz, gründete Lasha die Bewegung “power is in people” und organisiert unter anderem Bewusstseinsbildung zum Schutz der Rechte von Arbeitnehmer:innen und Bürger:innen.

Georgien steht derzeit (wieder) im Brennpunkt der geostrategischen Auseinandersetzungen zwischen Russland, der NATO und der EU.

Nach einem Input über die sozialen und politischen Verhältnisse in Georgien wurde der Fokus auf die momentane Situation und die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf Georgien gelenkt.

Arbeitsbedingungen in Palästina und Israel

weltumspannend arbeiten – das entwicklungspolitische Magazin beschäftigt sich in der Ausgaben vom Juni 2022 mit den Arbeitsbedingungen in Palästina und Israel. Der ÖGB pflegt, historisch gewachsen, gute Beziehungen zu beiden Gewerkschaftsdachverbänden – in Palästina zum PGFTU und in Israel zur Histadrut.

Aktuell bemühen sich der PGFTU und weltumspannend arbeiten, gemeinsam mit dem ÖGB und der finanziellen Unterstützung des Österreichischen Sozialministeriums um die Entwicklung eines stabilen Sozialversicherungsrechts in Palästina. Was für Beschäftigte im öffentlichen Dienst dort bereits funktioniert, soll nun auch für die Privatangestellten Realität werden. Wurde die Umsetzung vor der Corona-Pandemie noch breit abgelehnt und verhindert, soll das Vorhaben nun durch gute Kampagnenarbeit erneut in Angriff genommen werden.

Im Mai 2022 war Rana Shaheen von der internationalen Abteilung des Gewerkschaftsdachverbandes in Palästina PGFTU auf Einladung von weltumspannend arbeiten auf Speakerstour in Österreich.  Sie gibt Einblick in die Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Palästina und beschreibt warum ein Sozialversicherungsgesetz ein Fokus ihrer Arbeit ist.

Außerdem spricht sie im Interview mit Sandra Hochholzer über die Pressefreiheit in Palästina und die besonders schwierige Situation, der Frauen während der Pandemie.

Marcus Strohmair vom internationalen Referat des ÖGB und Geschäftsführer von weltumspannend arbeiten in Wien gibt einen Überblick über die Beziehungen des ÖGB zu Israel und Palästina und spricht über das gemeinsam Projekt mit dem PGFTU.

Zur Sendung

Sendungsgestaltung: Sandra Hochholzer

Musik:  Die Hymne des PGFTU wurde für diese Sendung vom PGFTU zur Verfügung gestellt.

Weltumspannend arbeiten – das entwicklungspolitische Magazin am 8. März im Gespräch mit Carola Mair

Die Filmemacherin Carola Mair ist eingeladen eine Vorversion ihres  gerade entstehenden Films Precious_LIEBEnsWERT am 21. Juli im Kongresssaal der Arbeiterkammer OÖ zu präsentieren.

Die Einladung zu dieser Veranstaltung kommt von den ÖGB Frauen in OÖ in Kooperation mit weltumspannend arbeiten. Der Dokumentarfilm taucht in die Abhängigkeiten der Prostitution ein. Sandra Hochholzer spricht mit Carola Mair über diesen Film und fragt Manuela Kurz, Frauensekretärin des ÖGB OÖ, wie sich die Gewerkschaft zur Sexarbeit positioniert.

Außerdem zu hören ist ein kurzer Ausschnitt sowie Musik aus dem Testschnitt.

Zur Sendung

Projektabschluss Auf in die Regionen!

Auf in die Regionen! Gewerkschaftliche Bildungsprogramme für Arbeitsrechte in Georgien

Das Projekt, das das Team von weltumspannend arbeiten in den letzten sechs Jahren sehr oft nach Georgien geführt hat.

Das Projekt, im Zuge dessen gemeinsam mit dem Georgischen Gewerkschaftsbund die gewerkschaftsschule in Georgien aufgebaut wurde.

Das Projekt, im Zuge dessen insgesamt sechs Gewerkschaftsschulen in der Hauptstadt Tbilissi, am Schwarzen Meer in Batumi und in der Textilproduktions- und Bergbauregion in Kutaisi durchgeführt wurden mit insgesamt 122 Teilnehmer*innen.

Das Projekt, im Zuge dessen zwei Organizing-Lehrgänge in Tbilisi angeboten wurden, die von 41 Teilnehmer*innen besucht wurden.

Das Projekt, im Zuge dessen ein regionales Gewerkschaftsbüro für die Region Imeretien eingerichtet wurde, wo Rechtsberatung für Mitglieder angeboten wird.

Das Projekt, im Zuge dessen die Fotoausstellung „Ringen um Arbeitsrechte in Georgien“ zu Arbeits- und Lebensbedingungen in Georgien in vier Städten gezeigt werden konnte: Gallneukirchen, Linz, Wien und Graz.

Dieses Projekt wird mit Jahresende abgeschlossen sein.

Wir danken unseren Partner*innen von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, vom Land OÖ sowie von der Friedrich Ebert Stiftung in Tbilisi und dem Georgischen Gewerkschaftsbund ganz herzlich für ihre Unterstützung und die gute Zusammenarbeit. Und wir wünschen der Gewerkschaftsschule in Georgien alles Gute für die Zukunft!

Neue Projektkooperation mit Südwind und RepaNet

AK – FAIRE ELEKTRONIK-LIEFERKETTEN

Problemstellung

Die Digitalisierung wird durch die Elektronikindustrie ermöglicht. Arbeiter*innen leiden aufgrund rechtlicher Grauzonen unter schlechten Arbeitsbedingungen. Leider ist die Ausbeutung von Arbeitnehmer*innen und der Natur Teil der alltäglichen Realität in der Elektronikindustrie und in deren vorgelagerten Rohstoffsektoren, welche die Basis der sich vollziehenden Digitalisierung bilden. Es fehlt an Transparenz in den Lieferketten und mangelt an Bewusstsein zu den Arbeitsbedingungen in der Elektronikindustrie. Unternehmen und auch öffentliche Institutionen richten sich bei der notwendigen Beschaffung von elektronischen Geräten eher nach den geringsten Kosten anstatt nach sozialen und ökologischen Kriterien.

Lösungsansätze

Mit Hilfe gewerkschaftlicher Aktivist*innen in den Produktionsländern recherchieren wir zu blinden Flecken in Bezug auf Arbeitnehmer*innenschutz und publizieren neue Fakten.

Für die Solidarität unter den Arbeiter*innen und die Möglichkeit zur Mitbestimmung braucht es Bewusstsein für diese Problemfelder der Digitalisierung. Mit Bildungsformaten für Betriebsrät*innen, Lehrlinge und Multiplikator*innen machen wir die realen Auswirkungen auf die Arbeitspraxis und Verbesserungsmöglichkeiten sichtbar.

Wir werden gemeinsam mit Betriebsrät*innen Muster-Kriterien für Ausschreibungen erarbeiten, welche bei der Beschaffung von Elektronik in den Betrieben eingesetzt werden sollen. Dadurch werden Arbeitnehmer*innen in Österreich digitale Geräte zur Verfügung haben, welche unter Achtung von Menschen- und Arbeitsrechten hergestellt wurden.

Projekt – Ziele

Im Projekt “AK – Faire Elektronik-Lieferketten” arbeiten RepaNet und weltumspannend unter der Leitung von Südwind von Oktober 2021 bis September 2023 an dem Ziel, die Lieferkette der Elektronikindustrie transparenter, gerechter sowie klima- und umweltfreundlicher zu gestalten.

Evaluierung der 5. Gewerkschaftsschule in Georgien

In der Hauptstadt Tbilisi wurde zwischen Oktober 2020 und Juni 2021 die bereits fünfte Gewerkschaftsschule in Georgien angeboten. Insgesamt haben 21 TeilnehmerInnen aus den Branchen Öffentlicher Dienst, Produktion, Bildung, Energie, Transport und Handel den Lehrgang absolviert. Die Trainingseinheiten fanden Pandemie-bedingt hauptsächlich online zweimal wöchentlich von 18 – 21 Uhr statt. Die Struktur und die Inhalte der Gewerkschaftsschule wurden grundsätzlich vom österreichischen Modell übernommen und inhaltlich im Laufe der letzten fünf Jahre an die Bedürfnisse der georgischen GewerkschaftsaktivistInnen angepasst.

Aufgrund der herausfordernden Covid 19 Situation wurde von den Projektträgern bei weltumspannend arbeiten auf die Reise nach Georgien zur Sicherheit aller verzichtet und eine Online-Evaluierung geplant. Diese wurde in drei Etappen mit den TeilnehmerInnen, den TrainerInnen und dem Projektteam durchgeführt.

Die Ergebnisse zeigen sehr deutlich, dass die AbsolventInnen, aber natürlich auch schon die TeilnehmerInnen der Gewerkschaftsschulen in Georgien eine wertvolle Ressource für die Aktionen des Georgischen Gewerkschaftsbundes darstellen. In den Evaluierungstreffen wurde ausführlich von den Protesten im Heilquellenort Borjomi berichtet. Die Belegschaft der Flaschenfabrik erwirkte über ausdauernde Proteste die erneute Etablierung eines Betriebsrates, nach der Demontage durch die Fabriksleitung. Als weiteres Beispiel wurden die Proteste von 4000 BergarbeiterInnen in Chiatura hervorgehoben, die sehr überlegt und deeskalierend geführt wurden und schließlich eine 30%ige Lohnerhöhung als Ergebnis vorweisen können.

Die Auseinandersetzung mit Social Media im Einsatz auf der Straße und der große Bedarf an Wissen über das Arbeitsrecht, speziell auch für Frauen, wurde bei den Treffen betont. Spürbar gestiegen ist der Bedarf und das Interesse an den Gewerkschaftsschulen im letzten Jahr zusätzlich durch die Verbesserungen im Arbeitsrecht und die Neustrukturierung des Arbeitsinspektorats.

Abschließend unterstrich Tamaz Dolaberidze, Vizepräsident des georgischen Gewerkschaftsbundes, die Branchengewerkschaften brauchen die Dienstleistung, die die Gewerkschaftsschule anbietet. Es ist ein tolles Projekt, dass handfeste Ergebnisse gebracht hat.

AKTUELLES zur # Rohstoffwende von der AG Rohstoffe

Die „Arbeitsgemeinschaft Rohstoffe“ ist ein Bündnis österreichischer NGOs, welches sich für eine ökologisch nachhaltige, demokratische, gerechte, entwicklungspolitisch kohärente und menschenrechtskonforme Rohstoffpolitik einsetzt. weltumspannend arbeiten ist seit 2018 Bündnispartner in der AG Rohstoffe.

Ziel des Projekts # Rohstoffwende ist es, dass negative Auswirkungen des Abbaus mineralischer Rohstoffe (z.B. für IT- und Hochtechnologie-Produkte) verringert und gleichzeitig positive Ansätze eines nachhaltigeren Umgangs mit diesen Materialien vorangetrieben werden. Dazu müssen verschiedene politische und gesellschaftliche Aspekte der Herstellung, Nutzung und Entsorgung beleuchtet werden. Dialoge zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung sowie Bewusstseinsbildung in der Öffentlichkeit tragen zu einer Neuausrichtung der österreichischen Rohstoffpolitiken bei.

Aktuelles:

  • Eine Leseempfehlung: Ein Kommentar zum Lieferkettengesetz, erschienen in der Wiener Zeitung am 26. Juni 2021, von Karin Küblböck von der Österreichischen Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung (ÖFSE).
  • Die AG Rohstoffe fordert die Einbindung der Zivilgesellschaft in Entwicklungsprozesse ein. Die beteiligten Organisationen bieten den politischen EntscheidungsträgerInnen dazu ihre Expertise an, die bei den beteiligten Organisationen ganz unterschiedlich ausgerichtet sind. Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus hat ein Exzerpt zum Basispapier für eine Österreichische Rohstoffstrategie 2030 veröffentlicht. Die Organisationen der AG Rohstoffe haben dazu Presseaussendungen verfasst. Die Österreichische Rohstoffstrategie muss nachbessern bei sozialer Verantwortung, Kinderarbeit und ArbeitnehmerInnenrechten in den globalen Rohstofflieferketten –> was nicht ohne Ergebnis blieb. Die AG Rohstoffe hat eine Einladung zu einem Workshop zur Österreichischen Rohstoffstrategie erhalten. Dieser Termin wurde von sechs Vertreter*innen von AG Rohstoff-Organisationen wahrgenommen, die sehr konkrete Verbesserungs- und Ergänzungsvorschläge eingebracht haben, speziell in den Bereichen Ressourcenschonung durch Verbrauchsreduktion sowie Verantwortung für ökologische und soziale Standards in der nachhaltigen Versorgung aus internationalen Lieferquellen. Fortsetzung folgt!
  • Ergebnis der Petition für faire und nachhaltige Geräte für Schülerinnen und Schüler – Vielen Dank an die 4105 Menschen, die mitgemacht haben! Bildungsminister Faßmann hatte im Frühling 2020 angekündigt Schülerinnen und Schüler ab der 5./6. Schulstufe mit Laptops auszustatten. Im Vorfeld der Petition wurde ein Schreiben an Bundesminister Faßmann gerichtet, in dem Anforderungen für die Ausschreibung für diesen enormen Beschaffungsvorgang formuliert wurden. Erst nach dem Ende der Ausschreibungsfrist und nach mehrmaligem Nachfragen wurde eine Antwort gesendet. Mittlerweile ist das Vergabeverfahren so gut wie abgeschlossen. Zu den Anschaffungen: Standard-Artikel

Trade Union School Batumi II online

Anfang März wurde in Batumi am Schwarzen Meer die bereits zweite Gewerkschaftsschule in der georgischen Region Adjarien gestartet.

Als kleines Einstandsgeschenk erhielten alle TeilnehmerInnen Masken im Gewerkschaftsschuldesign.

Trotz Corona und schwierigen Rahmenbedingungen haben ansehnliche 12 Teilnehmerinnen und 15 Teilnehmern ihr Interesse am einjährige Lehrgang teilzunehmen in die Tat umgesetzt. Unter der Einhaltung aller Auflagen wurde die Gewerkschaftsschule in Batumi Anfang März mit einem gemeinsamen Starttraining zum Kennenlernen mit persönlicher Anwesenheit eröffnet. Im Zuge der Eröffnung fand auch für das ganze Team ein Workshop zur Auseinandersetzung mit Geschlechtergerechtigkeit und Diversität statt.

Die zwei wöchentlichen Gewerkschaftsabende werden allerdings zumindest teilweise online stattfinden, um zur Eindämmung der Virusausbreitung bestmöglich beizutragen.

Fotos: GTUC