Zu Peters Freude ist es uns im Nachtzug zwischen Xian und Bejing gelungen mit Li Hua zu sprechen. Li ist ZugführerIn und kommt aus der Provinz Gansu – das liegtim Nordwesten von China, in der Nähe der Wüste Gobi, unweit der uigurischen Provinz. Li ist Han-Chinesin. Sie hat eine elektrotechnische Schule gemacht, aber in ihrer Region ist es schwer, einen Job zu finden. Mit ihrer Ausbildung müsste sie nach Südchina gehen, in einer Fabrik arbeiten, will sie aber nicht.

Als Zugbegleiterin hat Li einem drei Jahres-Vertrag, verdient 1.500 Yuan (ca. € 180,–) im Monat. Fix angestellt sind nur Lokführer und Mechaniker, die vier Mal so viel verdienen (6.000 Yuan). Die Arbeitzeiten sind sehr familienunfreundlich. Sie hat keine Kinder, ist nicht verheiratet. Sie sagt die Leute machen den Job bis sie verheiratet sind. Sie weiß noch nicht, welchen weiteren Berufsweg sie im Leben vorhat.

Im Zug arbeiten acht Leute für 16 Waggons. Li arbeitet fünf Tage durch, acht Stunden am Tag. Wenn sie in Peking ankommt, dann geht sie in das Appartement, das die Bahn zur Verfügung stellt. Am Abend desselben Tages fährt sie wieder zurück (20.00 Uhr Abfahrt Xian, 7.16 Uhr Ankunft Bejing).

Li erzählt uns, dass man nach sechs Jahren eine Chance auf Fixanstellung hat, aber sie kennt KollegInnen, die schon sieben Jahre befristet arbeiten.

Die Männer und Frauen, die den freiwilligen Militärdienst absolviert haben, bekommen beim Staat einen Job.

Auf die Frage, ob sie Militärdienst geleistet hat schüttelt sie sich und meint, dass  wenige Frauen das tun.

Wir erzählten Li, welche Funktion Gewerkschaften bei uns haben und sie meint, dass das sehr schön sei, sie glaube aber nicht, dass eine solche Gewerkschaft in China viel ändern könne, weil die Reichen und Mächtigen sagen wo es lang geht. Sie beneidet die österreichischen KollegInnen um ihre Gewerkschaft.

Das ist natürlich ein schönes Kompliment für uns und wir freuen uns darüber.

Peter schenkt ihr zum Abschied einen vida-Kugelschreiber. Zudem erhält Li von unserer Gruppe ein AK-Notizbuch, dann widmet sich Li wieder ihrer Arbeit und wir singen noch ein paar Arbeiterlieder ;-)

Liebe Grüße an die Heimat von Heidi und Peter (Ein gutes Team seit Johanna Spyri)

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1 Kommentar

  1. ja, danke für die interessanten Berichte aus China, das Foto im Zug werden wir wohl in unsere Zeitung RS-Express geben – es lebe die Vida
    Peter sen..


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