Am Mittwoch, 21.03 besuchten wir auf unserer Begegnungsreise Suzhou und Miba Precision Componentes Co. im Industrial Park.

Suzhou ist eine alte Kaiserstadt mit einer mehr als 2000 Jahre alten Geschichte. Sie wird auch Venedig des Ostens, wegen der vielen Kanäle in der Stadt, genannt. Suzhou ist ca. 150 Km entfernt von Shanghai und entwickelt sich immer mehr zur Industriestadt.

Dort leben ca. 8 Mio. EinwohnerInnen und man geht davon aus, dass etwa 7 Mio WanderarbeiterInnen (ohne Registrierung, bzw. Aufenthaltsgenehmigung) beschäftigt sind.

Auf einer Fläche von 280km2 haben sich in den letzten 20 Jahren 4500 ausländische Unternehmen angesiedelt. Zuvor gab es hier nur Reisfelder und Landwirtschaft.

Neben den Firmen bietet der Industrial Park eine Infrastruktur, wo man aus dem Staunen nicht herauskommt. Bewachte Wohnanlagen, großzügig angelegte Gärten inmitten moderner Architektonik. 15% des BIP von Suzhou kommen alleine aus diesem Industriegebiet.

Seit 2007 befindet sich die Firma MPCC (Tochterfirma Miba Gleitlager) in diesem Park.

Dort werden Gleitlager vorwiegend für den Chinesischen Truck-Markt und Sinterformteile für die Automobilindustrie gefertigt. Bedingt durch das rasche Wirtschaftswachstum in China sowie Verlagerungen der Schiffsmotorproduktion in den asiatischen Raum, ist bereits eine Produktionserweiterung um das 3-fache in der Umsetzungsphase.

In der Endausbauphase sollen 700 MitarbeiterInnen beschäftigt werde (derzeit 250).

Die Fluktuation ist auch bei MPCC ein großes Problem, obwohl sie um die Hälfte geringer ist als in anderen besichtigten Werken. Eine Vielzahl an Sozialleistungen, wie z.B.: Gratisessen in der Kantine, Zusatzversicherungen, Freizeitaktivitäten und Weiterbildungsmaßnahmen tragen zur Mitarbeiterzufriedenheit und Bindung an das Unternehmen bei. Dabei darf aber nicht übersehen werden, dass immer noch das Einkommen im Vordergrund der MitarbeiterInnen steht und die wichtigste Entscheidungsgrundlage für einen Arbeitgeberwechsel ist. Insbesondere die ständig steigenden Kosten für den Lebensunterhalt begleiten die ArbeitnehmerInnen täglich.

Johann Forstner (Betriebsratsvorsitzender MIBA Gleitlager GmbH)

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1 Kommentar

  1. Ich bin sehr begeistert von Euren Berichten, ich kann ein wenig mitreisen und bekomme einen guten Einblick in Eure Erfahrungen. Danke dafür. Der Bericht über die Arbeitnehmervertretung in China ist auch sehr informativ, wie sieht es da bei kleineren Firmen aus? Gibt es überall Einfluss oder spielt dort die Partei direkt über einen Sekretär oder MA mit Informationspflicht die größere Rolle? Eine Firma ausschließlich in chinesischem Besitz ist bei Eurem Besuchsprogramm wohl nicht vorgesehen, ein Vergelich wäre interessant. Bei den besuchten Firmen: sind die 100% in Besitz des Europäischen Mutterkonzerns oder benötigt es immer noch eines chinesichen Partners? Frü+her waren es alles joint ventures.
    Dieter Scholz


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